27. Juli 2015

Vadder, die Sau is ford!!

Was für eine Aussage! Im Februar diesen Jahres war ich bei einer Hausschlachtung. So oft gibt es das meines Wissens nicht mehr. Zumindest hier im Ort nicht. Der Mann meiner Cousine, Metzgermeister von Beruf, macht das einmal im Jahr. Von seinen Erzählungen neugierig geworden, bat ich ihn, mir den nächsten Termin der Hausschlachtung mitzuteilen. Das war eben der oben genannte Termin. Kalt war es. Im wahrsten Sinne des Wortes: Saukalt! Wenn ich alles fotografieren wolle, wäre 7:00 Uhr morgens die beste Zeit. Natürlich wollte ich alles dokumentieren. Vom Ausladen des Schweines, anbinden, finaler Schuss….

Ich war also zur angegebener Zeit vor Ort. Alles war vorbereitet. Die Garage, in der das Schlachten stattfinden sollte, war sorgfältig mit Planen ringsum abgehängt worden. Tische wurden heiß abgewaschen, dass es nur so dampfte. Freunde von der Freiwilligen Feuerwehr waren auch schon da. Die hatten schon ein Fass Bier angezapft. Man hat ja schließlich nach dem ersten Kaffee schon wieder Durst! Was jetzt noch fehlte, war die Sau.

Als der Mercedes mit dem Hänger schließlich vorfuhr – ziemlich genau zur angegebenen Uhrzeit – überlegte ich kurz, ob ich mal blind in den Anhänger fotografieren sollte, machte es aber dann doch nicht. Ich wollte das Tier nicht noch mehr verängstigen. Für mein Empfinden verhielt sie sich ziemlich ruhig. Man sagt ja, Schweine merken, wenn es ihnen an den Kragen geht. Der Metzgermeister befreite den Mercedes vom Anhänger, um diesen in die Hofeinfahrt zu rollen. Dabei kam die Bemerkung: „Der lässt sich aber leicht bewegen!“ Fast gleichzeitig dann der Blick in den Hänger. Hätte ich diesen Blick fotografisch einfangen können – der Schuss des Jahres! Dann kam der Satz, den sich der Meister den ganzen lieben langen Tag anhören musste: „Vadder, die Sau is ford!!!“ Ungläubige Gesichter in der Runde. Während Vadder und Metzger sich auf die Suche nach der Sau machten, verursachte diese Geschichte Schenkelklopfer en masse!

Die Jungs von der Feuerwehr hatten endlich einen Grund anzustoßen. Witze wurden gerissen und immer wieder der Satz: „Vadder, die Sau is ford!“

Man muss sich das vorstellen: Springt dieses Tier – quasi aus dem Stand – mindestens 1,20m über den Anhängerkasten und nimmt noch das Abdeckgitter mit sich!

Mir wurde dann das Warten zu lange und ich fuhr wieder nach hause, um einen Kaffee – kein Bier – zu trinken.

Eine Stunde später war ich wieder vor Ort – und kam zu spät! Die Sau hing schon in zwei Hälften an der Decke. Ich hatte nicht gedacht, das die Zwei das Schwein so schnell finden würden.

Fotografiert habe ich dann trotzdem noch.

Wen es interessiert: Alle Bilder wurde mit der Fuji XE-2 und XT-1 mit den Objektiven 14 und 23mm gemacht. Bildbearbeitung Lightroom und Tonality Pro.

Viel Spass beim Bilder anschauen!

Kommentare

Die Pfälzerin schrieb am 24. November 2015

Lieber Peter,
ein wenig morbid, ein wenig surreal und real zugleich. Die Stimmung ist super eingefangen und die reduzierte Farbe unterstreicht das gekonnt. Extrem gelungen ! Viele Grüße Tanja